St. Martin zum Hören
Orgelmusik zugunsten der Kirchenrenovierung
Sie begleitet Freud und Leid, Gebet, Buße und festliche Stimmungen. Sie erfreut die Seele durch ihre Klänge auch außerhalb der Liturgien. Sie schafft den akustischen Kosmos des weiten Kirchenraums. Wir vermissen sie, wenn sie nicht klingt. Doch die Orgel der Bamberger St. Martins-Kirche ist nicht irgend-eine Orgel. Überhaupt: Jede Orgel ist ein Individuum, auf einen bestimmten Raum hin gefertigt. Die Martins-Orgel ist technisches wie klangliches Denkmal, zu ihrer Entstehungszeit 1894 größte Orgel Bambergs überhaupt und damals eines der repräsentativsten Instrumente ihres Erbauers, der Oettinger Werkstatt von Georg Friedrich Steinmeyer.
Über das, was unsere Orgel in den letzten 120 Jahren - die Weihe war genau am 17. Juli 1894 - erlebt hat, könnte sie ein Buch schreiben. Eindrucksvoller aber ist es, sie zu hören und ihre Vielfalt an Klangfarben zu genießen: Als eine der Benefiz-aktionen zur Kirchenrenovierung wurde an einem kalten Märzwochenende die neue CD eingespielt mit optimal auf das Instrument abgestimmter Musik.
Georg Ditterich, Silvia Emmenlauer, Markéta Schley Reindlová und Ulrich Theißen musizieren Werke damals aktueller Komponisten, die für Orgeln dieses Klangstils komponierten oder auf ihnen musizierten: Brahms, Karg-Elert, Parker, Reger, Rheinberger. Doch auch Werke der früheren Romantik lassen sich gut darstellen (Berwald, Mendelssohn). Lassen Sie sich von Franz Berwald auf eine schwedische Dorfhochzeit entführen! Eine andere musikalische Reise geht zu unseren tschechischen Nachbarn (Foerster, Musil) - in Böhmen und Mähren hatte Steinmeyer übrigens auch repräsentative Orgeln gebaut.
Die CD kostet 18.50 Euro und ist im Pfarrbüro erhältlich. 5 Euro kommen der Kirchenrenovierung zugute. Und live? Die St. Martins-Orgel soll auch verstärkt in Konzerten dieses und der folgenden Jahre erklingen und solistisch wie auch mit anderen Instrumenten und der Singstimme zur Geltung kommen. Ziel der Pfarrei und des Fördervereins St. Martin e.V. ist, dass St. Martin als Innenstadtkirche auch klingender Treffpunkt von Freunden der Kirchen- und Orgelmusik werden soll.
Ulrich Theisen
